Gedankenfäden
Landschaftsfotos – o.k.
Wenn man Landschaftsfotos in 100 Jahren anguckt,
sind es noch immer Landschaftsfotos. Man findet sie so toll wie vor 100 Jahren.
Macht man Fotos von sich selbst, rächt sich das
irgendwann. Sie verschwinden irgendwo in einer Versenkung. Holt man sie nach
einer Zeit wieder hervor, wenn gerade irgendwer da ist, den man beeindrucken
will, ärgert man sich, dass man diese komische Idee hatte, Fotos zu gucken.
Peinlich berührt, kreischt man hysterisch: „Ach, du meine Güte! Wie hab ich da
ausgesehen! Das ist ja schrecklich! Guck dir den Paul an! Der sieht heute mit
70 besser aus, als damals mit 30!“
Und die Enkelin flüstert in einer Ecke: „hübsch war
sie ja, aber heute mit ihren Falten, mit ihren grauen Haaren und dem
umfangreichen Hintern gefällt sie mir tausendmal besser. Ich will mir Oma gar
nicht anders vorstellen.“
Fotos für die Nachwelt machen, ist eine bescheuerte
Idee. Es sei denn, während deiner glücklichen Rentnerzeit, hat irgendjemand in
deiner Nähe eine depressive Stimmung. Schiebe dieser Person unauffällig ein
Foto aus alten Tagen zu, oder noch besser, das aus deinem aktuellen
Personalausweis, und sage siegesbewusst: „so habe ich mal ausgesehen“.
Da wirst du erleben, was Spontanheilung bedeutet.
Oder ein Begräbnis initiieren, sollte sich der Patient nicht gesund- sondern totlachen.